USA // the big bratappel - no sleep till brooklyn

die zukunft ist ungewiß und preßt sich ganz allmählich durch das nadelöhr der gegenwart. sie braucht da eine weile für, was vielleicht nicht schlecht ist, wenn man irgendwie nicht ganz auf dem schirm hat, das das hier ein anderer kontinent ist und die uhrzeit nicht stimmt. was die nächsten vier wochen so zu bieten haben, weiß der henker, aber in brooklyn anzufangen, war definitiv ne gute idee.



als landungsmaßnahme war das hotel für die ersten beiden tage schon in berlin gebucht, der fahrbare untersatz kommt erst morgen ins spiel. so starten wir also in brooklyn und fühlen uns fast wie zu hause: brooklyn hat irgendwie was von friedelhain, billige gegend, junge leute, hippe geschäfte, horden von touristen, keine parkplätze. wir haben schon rausbekommen, das der durchschnittliche new yorker durch den prenzelberg führe und sich von nem einheimischen den letzten parkplatz vor der nase wegnehmen ließe mit der ungläubigen überraschung, das es tatsächlich noch einen gab. das ist hier nicht der fall.

ordentlich verfaltet purzelt man nach knappen neun stunden flug aus dem flieger, da war es irgendwie schon wieder mittag. ob man delta airlines wirklich empfehlen kann -weiß nicht. die flugbegleiterinnen tragen dazu nichts bei, das muß irgendwie der altenteil auf diesem flug gewesen sein, durch die bank ende fünfzig und recht drachig gebürstet, bleibt das flair ein wenig auf der strecke. der standesgemäße sprung in ein yellow cap bescherte einen sportlichen taxifahrer und den ersten kulturschock im rush hour verkehr. man kann durch NY heizen, ohne sich sonderlich um sicherheitsabstand, tempo-limits, verkehrsführung und spuren auf dem higway zu kümmern. hauptsache, es geht zügig vorwärts. 70 in der stadt, das ist okeh, sind ja auch alles nur meilen. es ist auch erstaunlich, zu welchen temperaturunterschieden eine taxifahrt in der bruthitze am nachmnittag und das einchecken in ein vollklimatisiertes hotelzimmer innerhalb kürzester zeit führen kann. da kann man sich noch so sehr geistig drauf einstellen, wenn es in berlin verregnete 15 grad hat, kommt man da so schnell einfach nicht mit.

zur ersten kontaktaufnahme im neuen revier eignet sich ein spaziergang über die brooklyn bridge, mit leichtem jetlag und subtilem wassermangel artet das ganz schnell in einen gewaltmarsch aus. es mag auch was damit zu tun haben, dass das verdammte ding erstaunlich lang ist. und was da für menschen unterwegs sind... ganz schnell haben wir die seiten gewechselt, als touri in ner fremden stadt, schlägt man mit allen verfügbaren mitteln zurück, stellt sich mitten in den weg, fotografiert alles und jeden, hält den verkehr auf und macht sich allgemein ganz fürchterlich unbeliebt. dafür ist der ausblick mal echt fantastisch, ringsrum überall der große bratapfel NY.

zwei tage, man wird echt geröstet. man kann nicht mal sagen, das die hitze steht. das bißchen wind in den straßen ist genauso heiß, wie die flirrende hitze im allgemeinen. beim verzweifelten versuch, ein bißchen wärme rauszuschwitzen wird man gleich noch im wüstenwind ausgedörrt. da paßt es ganz gut, bei einem kurzaufenthalt in NY eine touristen attraktion auszusuchen, die vielleicht nicht immer ganz oben auf der liste steht. der central park ist echt groß. und echt schön. aber die ganzen leichen aus CSI waren nicht aufzufinden, die werden bestimmt erst abends ausgeteilt.



der versuch chinatown zu inspizieren ist irgendwie schief gegangen: dort wird man in der brodelnden masse von touristen ganz schnell nach little italy gespült. da sind so unglaublich viele leute unterwegs, das die strassen wohl eher aus notwehr abgesperrt sind. die ganze gegend ist eine riesege fußgängerzone wider willen, selbst der wahnsinnige verkehr hat hier nix mehr zu melden.



in zwei tagen hat man vielleicht nicht die chance, wahnsinnig viel von dieser riesigen stadt zu sehen - aber man kann es definitiv angenehm angehen und man bekommt erstmal einen schnellen und durchaus positiven eindruck. trotzdem werden wir dem big bratapfel morgen den rücken kehren und zusehen, das wir hier rauskommen, es war ein großartiger auftakt, aber der rest von new york kann erst mal warten.

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