projekt peacemaker - TAG 2

jaaaaaa... die zukunft ist ungewiß und preßt sich ganz allmählich durch das nadelöhr der gegenwart. sie braucht da eine weile für, jaja, ich liebe mein mantra. irgendwie is das alles nicht mehr so wie es mal war. ich hab gesagt, ich finde pfingsten doof, nicht weil pfingsten is, sondern weil ich keine zeit hab. dabei hätte es tatsächlich ein sphinxten werden können: langes wochenende, neues sequel zum wahnsinn aus der wüste, es hätte so schön sein können, allein das hilft dem prinzen auch nich mehr. früher hieß das: in der uni so rar als möglich machen, futter für drei tage einkaufen, koffer an und feuer frei. es gibt auch leute, die nennen das medien-tage. heute heißt das: ich krieg keinen urlaub, es scheppert an allen fronten, es klingelt ständig das telefon und alle gehen mir auf den geist. das können ziemlich lange drei tage sein, wenn man da jeweils zwei wochen lang zwischendurch arbeiten gehen muß. ist auch nicht das erste mal, das es nich mehr so richtig klappt mit dem dauerzocken. das muß irgendwas mit dem erwachsen werden zu tun haben und ich bin nicht einverstanden, ein grund mehr zu bocken.

mal kurz die zeit zurückgedreht: der erste prinz war eigentlich schon der zweite und begegnete mir noch auf dem rechner, und nannte sich vollmundig 3D. stimmt irgendwie, der DAVOR war ziemlich platt. und dann eines tages, noch in der alten christburg, schneite uns eine playstation 2 ins haus, eine leihgabe von doktor ohr, der mal wieder mehrmonatig in holland anschaffen ging. dazu einen arsch voll spiele - und jaaaaa, wir waren studenten und hatten eigentlich, so von heute betrachtet, viel zu viel zeit. die wurde dann eines tages wieder abgeholt und dann kam aus meiner sicht ziemlich viel bewegung in die WG. ich hab davor nie eine spielkonsole besessen, das war irgendwie schon cool... du liebe güte, diese RIESEN-8-MB-speicherkarten, wahnsinn.

was haben eine geschirrspülmaschine und eine playstation gemeinsam? auf den ersten blick vielleicht nicht viel, außer einen stecker. in meinem leben sind sie zwingend miteinander verbunden, und das begann mit ihrem einzug in meine WG, eine erfolgsgeschichte nach dem prinzip duracell, läuft und läuft und läuft. lief aber nicht immer so, und das möchte ich doch mal näher in erinnerung behalten. was da in der christburg definitiv nicht lief, war der abwasch. der schimmelte immer ordentlich in der spüle, bis gar kein sauberes geschirr mehr da war und sich einer zum spülen erbarmte. und dann ist es irgendwann mal echt eklig gewesen, und als deeskalationsmaßnahme wurde der plan von projekt peacemaker geboren, eine spülmaschine mußte her. also wurde eine 2.hand gekauft und ich schwöre beim allmächtigen, jeder findet dadrinnen ne gebrauchte spülmaschine bei ihm um die ecke, wir wollten aber ein fräulein siemens und die erste verfügbare option zu einer annehmbaren VB hieß potsdam. gut dachten wir, autos gibts ja, wir hätten auch ein großes zur hand - der Eimer genannt, mein alter und leider etwas undichter Passat - fahren wir also nach potsdam. telefonisch verabredet, losgefahren, irgendwie dahin gefunden (das war weit vor dem NAVI), geklingelt, und dann waren ein paar falsche seiten im drehbuch. der typ, also der verkäufer, der war, also seltsam ist jetzt echt nett gesagt. im fünften stock, in einer wohnung voller bücher, und etwas wuselig. er suchte ein entflohenes kaninchen, der käfig stand im flur. zu unserer großen freude entpuppte sich das fräulein siemens als fräulein bosch, und zu unserer noch größeren freude war das gerät auch noch voll mit geschirr und angeschlossen. also ausgeräumt, wasser abgeklemmt, und dann kam er mit dieser arbeitsplatten-mütze an, und meinte, hier irgendwo müßten auch noch die schrauben sein und dann schaltete er geistig auf gleis 2 auf der suche nach den schrauben. das wurde echt immer gruseliger, also haben wir das angebot, beim tragen zu helfen, dankend abgelehnt, den spüler ins auto geschmissen, eine ordentliche staubwolke stehen lassen und drei kreuze geschlagen, das wir da ohne axt im kopf rausgekommen sind. heimgefahren, angeschlossen, vollgeräumt, angeschmissen. gut dachten wir, fräulein bosch spült, da können wir ja spielen, sind zu media markt gefahren und haben eine neue playstation 2 gekauft. projekt peacemaker XXL, version 2.0.

dann kam der erste prinz für die playsie raus, the sands of time, ich hab dann auch spontan drei tage in der uni gefehlt. seitdem gab es großartige persische aussetzer im kalender: the two thrones, warrior within, prince of persia PS3, revelations PSP, bis heute: the forgotten sands. eigentlich erzählen sie immer die gleiche geschichte, und sie bewegt sich immer durch dieselben räume: ein großer, ein riesiger palast aus 1001 nacht, die kanalisation, die bäder, die gärten, die maschinenhallen, das bestiarium, das verlies, der thronsaal, die königlichen gemächer, das planetarium, die spiegelbibliothek... es ist so angenehm vertraut und doch jedesmal wieder so faszinierend neu. spieler und spiel, man gewöhnt sich aneinander, man wächst zusammen und gemeinsam weiter, und man schwelgt so gern im auskennerischen, die steuerung jedesmal ein bißchen anders, darunter eine funkelnagelneue engine, im umgang vage vertraut wie ein altes paar schuhe. man hat sich lang nicht gesehen, aber man macht genau dort weiter, wo man beim lezten mal aufgehört hat und versteht sich ganz vorzüglich. ganz wie in alten zeiten, schweine erkennen sich am gang.

brandneue sachen sind toll. aber wenn man vor dem problem mit teil zwei steht, darf es nicht zu neu sein, gerade so neu, das es nicht genauso wie das alte ist, genau so alt, das es nicht was völlig neues ist. kenn ich gut, mode funktioniert genauso. die kamelle mit dem ollen prinzen is aber auch wirklich ein uralter klassiker, der plot is ja jetze nich die wucht: naiver prinz reibt an der lampe (sägt an der sanduhr, öffnet die büchse der pandorra, es hätte auch ein roter knopf sein können) und das gehört dann wieder in ordnung gebracht, dabei lernt er die liebe seines lebens kennen und wird dabei überhaupt ein besserer mensch. verzeihung, prinz. am rande tummeln sich die üblichen nebenrollen: der sultan, der böse wezir, die verruchte konkubine, allerorten fiese sandteufel und mumifizierte zombie-krieger. aber jedes sequel wird ein wenig eingängiger, die grafik spezieller, der soundtrack sorgfältig eingepegelt zwischen weltmusik und treibendem beat, die atmosphäre greifbarer, der sand knirscht fast zwischen den zähnen, 1001.2 nächte. wie wirklich darf es denn überhaupt werden? wenn nächstes mal mein wohnzimmer 50 grad im schatten hat und die brennenden pfeile im schrank einschlagen, steige ich aus. man soll ja gehen, wenns am besten ist, aber noch is nicht aller tage abend, nur für heute bin ich erst mal seelig, es ist TAG 2.

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