zeitvertreib für fortgeschrittene

die zukunft ist ungewiß und preßt sich ganz allmählich durch das nadelöhr der gegenwart. sie braucht da eine weile für, aber wenn sie dadurch ist, verfließt sie ganz unglaublich schnell. ich darf mich ordentlich wundern - 2 monate sind rum - ich hab mal wieder nix geschafft. das finde ich verwerflich: 2 monate habe ich mit reichlich vielen, jaaaaa, großen baustellen vor mich hingebröselt, nix handfestes dabei erreicht, wie ungenügend. wie schade auch, ich trage mich mit so vielen großartigen plänen durchs leben und scheitere doch täglich an den kleinen griffen. da schreibt man mühsam liste für liste, to do's, tu dies, tu das und trägt jedesmal noch mehr liegengebliebenes auf nächste blatt papier um. jeden tag finden sich ach so wichtige dinge, um die ungeliebten, großen aufgaben noch einmal rauszuschieben, es scheitert an der alten leier: man muß erst mal damit anfangen.

es braucht nur einen anfang. und wenn man etwas begonnen hat, führt man es auch schnell zu ende. mit mehr oder weniger brauchbaren ergebnissen. es scheint so bahnbrechend einfach zu sein, so simpel, schnörkellos und allumfassend, das ist DER masterplan - ich kriegs nicht hin. jeden tag hänge ich mich aufs neue an eitle kleinigkeiten und verplemper mich mit meinem schlechten gewissen an den letzten scheiß und kann mich auch so wunderbar dabei selbst belügen, das ich am ende noch dran glaube, mich hinstelle im brustton der überzeugung mit völlig verzerrter wahrnehmung und komplett zum klopps mache. prioritäten? ja ich habe welche, waddemal, es fällt mir gleich wieder ein.

der tag hat 24 stunden und ich habe immer das gefühl, da muß was bei rumkommen. leider sieht man am ende des tages nicht immer, was man getan hat. oft braucht es wochen arbeit und dann fährt man die ernte an einem tag ein. dazwischen plagt mich das schlechte gewissen, dieser fahle geschmack, wieder einen tag verbrummselt zu haben, einen nach dem anderen, sie reihen sich auf wie eine perlenschnur und die führt stetig abwärts. mit etwas glück findet sich eine zugeneigte seele, die einen wieder aufbaut, eine lose zerstreuung, eine ordentliche kneipenzeche, oder ein leichter zeitvertreib. zum anfangen braucht es aber einen goldenen augenblick, viel lieber beiß ich mich einfach fest und pumpe tag um tag in ein projekt, dabei werde ich immer langsamer, der flow wird immer zäher, am ende bewegt sich gar nix mehr. ein tag pause wirkt manchmal wunder, danach gehts viel leichter von der hand, aber da steht ja auch wieder das schlechte gewissen am wegesrand (winkend!), schon wieder einen tag verplempert, und die ganze geschichte wieder von vorne. dabei heißt es immer, aus fehlern lernt man am besten, aber wenn der fehler schon zur schlechten angewohnheit geworden ist, dann greift der andere spruch: der mensch ist ein gewohnheitstier und da hilft so gut wie gar nix. so ist das mit den menschen.

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