Die Maulwurfkriege

[foto: Rini Tinnef]

Neulich war ich doch erleichtert als ich durch den Schloßpark Neuhardenberg spaziert bin, da wollte sich die romantische Stimmung nicht einstellen und auch diese Erwartungshaltung an Keira Knightly und ihren Mr. Darcy hat nicht richtig geklappt, statt Stolz und Vorurteil reihte sich ein Maulwurfhügel an den nächsten. Gut für mich, dachte ich, ich gehe beruhigt nach Hause, das die kleinen Teufel nicht nur meinen Garten verunstalten, schlecht für Mr. Darcy, mit sovielen Maulwürfen im Schloßpark macht man keine 150.000 im Jahr, da reicht es gerade noch für ne Bürgerliche. Und schlecht für den Park, mit den vollendet verunstalteten Rasenflächen und der pockennarbigen Parkanlage ist der ganze Stolz dann auch dahin, es reicht gerade noch für Voruteile gegen erdbewegende Grabetiere.

Erst war ich amüsiert, dann mußte ich doch staunen, das Kriegsschauspiel geht zwar in völliger Lautlosigkeit einher und auch die eigentlichen Gefechte bleiben mangels Geschwindigkeit weitestgehend unbemerkt, aber es frißt sich doch mit einiger Zerstörungskraft durch die Landschaft.

Ein riesiges Schlachtfeld tut sich auf, je länger man über die Wiesen wandelt, desto augenscheinlich größer das Ausmaß der Verwüstung, unversehens steht man zwischen zwei verfeindeten Maulwurf-Imperien und bestaunt die stillschweigende Katastrophe. Rechts das goldenen Reich der Mitte, im Licht der fahlen Wintersonnen gebadet, links die finsteren Niederungen einer düsteren Dynastie, die sich zwischen den langen Schatten verbirgt, die Kampzone von epischer Länge, die Fronten verhärtet, überall Trutzburgen und Kasernenhügeln, mittendrinne das Hauptquartier, eingekesselt und unter Dauerbelagerung, frisch aufgehäufteTerrorakte und halb zerstörte, bis auf die Grundfeste geschliffene Außenposten, die weitverzweigten Nachschublinien und gut befestigte Magazine... - Ich geh nach Hause und lese wiedermal Stolz und Vorturteil, danach sehe ich mir Krieg der Sterne an. Im Frühjahr kaufe ich dann eine Schaufel.

cheers!