Anleitung zum Glücklich sein - komplex konvex oder brav konkav?

Die Gegenwart... Nein, die Zukunft! ist ungewiß und preßt sich ganz allmählich durch das schmale Nadelöhr der Gegenwart. Sie braucht da eine Weile für. Und mag das Öhr auch noch so klein sein, es füllt doch unsere Wahrnehmung restlos aus, selten nur bleibt Muße über das was-wäre-wenn oder wie-war-das-eigentlich nachzudenken und noch viel seltener holt man tief genug Luft um über das was-wird-wenn zu meditieren. Der Mensch hats halt nicht so mit der Breitbandaufmerksamkeit, und es ist auch nicht so, das der wache Geist einem Flutlicht gleich den Sachverhalt beleuchtet - man funzelt eher mit einer Taschenlampe herum, bei der die Batterien schon fast leer sind.

Seis drum. Über das Maß an veräußerter Aufmerksamkeit entscheidet bei den meisten Menschen diese Logik-Weiche mit dem mir-egal-ist-dein-Problem und dem Momentchen-mal, und letzteres wird noch unterschieden nach ich-bin-da-zufällig-anderer-Meinung oder das-will-ich-unbedingt-haben-wo-gibts-das, nur die wenigsten entscheiden tatsächlich nach Priorität und Belang. Soweit erstmal in Ordnung, wenn da nicht das Ding mit den Entscheidungen an sich wäre. 

Die Entscheidungsfindung ist ja ein komplizierter Prozeß, der entweder auf kurzem Wege vorbei am Gehirn aus dem Bauch heraus unter völligem Ausschluß sämtlicher zum Sachverhalt verfügbaren Informationen und als kurzschlußartige Reaktion auf eine zufällig gerade in den Fokus des Unterbewußtseins geratenen völlig vereinzelten und dementsprechend verängstigten Teilinformation erfolgt. Oder: Der unschlüssige Verstand prüft tagelang alle gesicherten Fakten, alle sinnlichen und emotionalen Befindlichkeiten und extrapoliert unter Einbezug der im aktuellen Lebensabschnitt verfolgten Gesamtstrategie eine Entscheidungsgrundlage, die zu potenziell möglichst günstigen Parametern in Folge der zu treffenden Entscheidung führen würde - nur um im letzen Nanomoment das Licht auszuknipsen und beherzt ins Unterbewußtsein zu langen, das derweil schon wieder mit Plänen zur Ergreifung der Weltherrschaft beschäftigt ist, und exakt die eine zitternde Teilinformation hervorzuzerren, die schon zuvor herhalten mußte und so über eine mehr oder wenig lange zusätzliche Dauer und bei mehr oder weniger vollem Bewußtsein zu ähnlich bescheuerten Ergebnissen zu gelangen.

Also nochmal von vorne. Dieses nette schwarze Loch im Vorlauf einer Entscheidung birgt einen ernsten Überraschungseffekt, nein, den größen anzunehmenden Überaschungseffekt (GAÜ), der anschließend frecherweise auch noch als Begründung präsentiert wird. Die Zukunft ist also ungewiß und preßt sich ganz allmählich durch das Nadelöhr der Gegenwart. Man kann schon fast daran verzweifeln, wie winzig der Übergangspunkt ist, der schmale Grat des Jetzt. Und doch fühlt es sich an, als bräuchte man sechs Hände und mindestens drei weitere Gehirnhälften gleichzeitig, um das alles auch nur ansatzweise im Griff zu haben.

Die großen Träume.
Die Ambitionen.
Die Euphorie.
Und die radikalen Ansichten.
Ewige Selbstfindung, die Zeit der Fehler.
Die ist zum Verlieben da, mehrfach oder ganz einfach.
Halb naiv und halb verrückt.
Mit dem Glück der Dummen.

Pah.

Kommentare

Beliebte Posts